Beprobung

Erster und sehr wichtiger Schritt für eine gelungene Phosphatkartierung ist die Probennahme. Zunächst ist zu entscheiden, in welchem Raster die Proben genommen werden sollen. Die Erfahrung zeigt, dass für großräumige Geländekartierungen, zum Beispiel zur Lokalisierung von Siedlungen, ein 50-m-Raster am zweckmäßigsten ist. Ein solches Raster erbringt 6 Proben pro Hektar. Somit kann auch eine große Fläche recht kostengünstig erfasst werden.

Bei positivem Befund kann die potentielle Grabungsfläche durch ein 10-m-Raster weiter eingegrenzt werden. Liegt das Planum offen und ist es geputzt, werden die Befunde, d.h. zumeist die Hausgrundrisse, im 1-m-Raster beprobt. Und zwar innerhalb des Grundrisses und auch 3 bis 4 m um das Haus herum. Im Idealfall wird das gesamte Dorfareal auch außerhalb der Grundrisse im 2-m-Raster beprobt. So entsteht ein vollständiges Bild der ehemaligen Aktivitäten innerhalb und außerhalb der Häuser, das Rückschlüsse auf den gesamten Kontext der Ansiedlung zulässt. Ein besonderer Fall ist die Beprobung von Gräbern (ohne Leichenschatten). Hier kann zwei- oder dreidimensional im 5cm-Abstand beprobt werden, um zu klären, ob und wie eine Bestattung an diesem Platz stattgefunden hat.

Sehr wichtig bei der Beprobung ist die Art und Weise der Entnahme. Diese sollte nicht punktuell erfolgen, sondern möglichst die gesamte Oberfläche erfassen. Da das das in der Praxis kaum durchführbar ist, gewinnt man die Probe am besten, indem man zweimal diagonal mit der Kelle über die Probenfläche kratzt. Weil das Ergebnis später als Durchschnittswert einer Fläche dargestellt wird, sollte die Art der Beprobung dieser Darstellungsweise möglichst nahe kommen.

Außerdem ist darauf zu achten, dass bei der Beprobung das gleiche Niveau im Planum beibehalten wird. Gerade bei sehr tonhaltigen Böden können wenige Zentimeter Unterschied in der Entnahmetiefe große Unterschiede in der Phosphat-Konzentration erbringen. Darüber hinaus sollten Störungen jeglicher Art auf dem Planumsplan vermerkt und diese gegebenenfalls bei der Beprobung gemieden werden.Bei Fragen informieren wir Sie gern.

Zuletzt noch ein Hinweis, der vielleicht banal klingt, aber auf langjähriger Erfahrung beruht: 

Nach der Probennahme sollte möglichst jede Probe eindeutig einem Platz auf der Untersuchungsfläche zuzuordnen sein. Denn ein noch so genau analysierter Wert von “irgendwoher” nützt recht wenig. Ebenso sind gar keine oder auch mehrdeutige Beschriftungen der Probentüten einem guten Ergebnis nicht zuträglich. Im besten Fall stimmen Probenplan, Probenliste und tatsächlich vorhandene Proben exakt überein.

Hier die Empfehlungen von Dr. Jörg Lienemann als pdf: Tipps und Hinweise zur Entnahme von Proben für die Phosphatkartierung